Meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich willkommen an der Friedrich-Alexander-Universität.

Ich möchte Ihnen gratulieren, Sie haben alles richtig gemacht.

Sie haben sich die richtige Universität für Ihr Studium ausgesucht.

Mein Name ist Friedrich Paulsen, ich bin Vizepräsident der Friedrich-Alexander-Universität

und ich möchte Sie im Namen der gesamten Universitätsleitung ganz herzlich zu Ihrem

Studium der Humanmedizin, der Zahnmedizin hier in Erlangen begrüßen.

Ich bin nicht nur Vizepräsident der Universität, sondern ich bin auch Professor für Anatomie und

werde damit einer ihrer Professoren in ihrem ersten bzw. zweiten Semester sein. Die Zahnmediziner,

die sind nämlich schon ein Semester bei uns und starten jetzt in ihr zweites Semester.

Also ganz herzlich willkommen. Für uns alle ist dies ein besonderes Semester. Als Studenten sind wir

oder sind Sie jetzt in der Corona-Krise. Für Sie als Erstsemester oder Zweitsemester ist das aber

nicht ganz so dramatisch. Ich denke, wir haben für Sie ein sehr gutes Angebot vorbereitet,

sodass Sie auch ohne Präsenzveranstaltungen, voraussichtlich die ersten Wochen, vielleicht aber

auch länger, das wissen wir nicht genau, da müssen wir, wie die Bundeskanzlerin sagt, auf Sicht fahren,

ohne Präsenzveranstaltungen Ihr Studium oder Ihr erstes Semester absolvieren können. Dafür ist

alles vorbereitet. Alle Mitarbeiter der Vorklinik werden sich um Sie kümmern und ich glaube, wir

werden das sehr gut mit Ihnen hinbekommen. Was für Sie nicht so schön ist natürlich in dieser

Situation ist, Sie können Ihre Kommilitonen noch gar nicht richtig kennenlernen. Das wird alles erst

zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Dennoch glaube ich, ist das nicht so schlimm. Wir werden

es gemeinsam schaffen. Es wird viele, viele Fragen geben von Ihrer Seite. Es wird auch nicht alles

jetzt am Anfang reibungslos klappen. Geben Sie sich und geben Sie uns eine Chance, dass wir das

gemeinsam hinbekommen. Es ist für alle eine neue Situation. Ich glaube aber, wir werden das sehr

gut schaffen. Heute will ich Ihnen im Grunde Ihre Universität vorstellen, auch wenn Sie vielleicht

noch gar nicht hier vor Ort sind. Einige von Ihnen kommen aus Erlangen, aber die meisten kommen nicht

aus Erlangen und von daher möchte ich Ihnen heute die Friedrich-Alexander-Universität einmal

vorstellen. Was ist die FAU? Sie sehen hier das Hauptgebäude, das Schloss. Darin sitzt der

Universitätspräsident, darin sitzt die Universitätsverwaltung und dahinter ist der schöne

Schlossgarten, der jetzt zurzeit geschlossen ist bei dem herrlichen Wetter. Nun, die Friedrich-Alexander-

Universität, das kann man mit Fug und Recht behaupten, ist das Zentrum Europas. Egal von

wo Sie kommen, Sie sind hier im Zentrum und auch das ein Grund, warum Sie die richtige Universität

gewählt haben. Das Motto der Universität ist Wissen in Bewegung, Knowledge in Motion und wir

haben uns die drei Attribute Vielfalt, Innovation und Leidenschaft zugeschrieben. Und das dritte

Attribut ist etwas, das besonders gut auf Medizinstudierende zugeschnitten ist. Im Wort

Leidenschaft ist der Begriff Leiden drin und dieses Leiden, das zieht sich durchs gesamte

Medizinstudium und durch den späteren Beruf. Es ist ein sehr schönes Studium und auch ein sehr

schöner Beruf. Trotzdem möchte ich Ihnen etwas zeigen. Es wird sehr viel auf Sie später zukommen,

sowohl im Studium als auch nach dem Studium sollen, können und aushalten. Das sehen Sie

hier jetzt nicht, weil es klein gedruckt ist, möchte aber einen kleinen Absatz hier vorlesen.

Über 40 Prozent der Studierenden entwickeln bereits vor dem ersten Staatsexamen depressive

Symptome. Eine fast genauso hohe Zahl leidet nach dem Abschluss unter manifesten Depressionen,

Angst und Abhängigkeitserkrankungen. Diese besorgniserregende Prävalenz gilt international

und hebt den dringenden Handlungsbedarf von Beginn des Medizinstudiums an hervor. Insgesamt

haben Ärztinnen und Ärzte die höchste Selbstmordrate unter sämtlichen Berufsgruppen. Und das ist

natürlich besorgniserregend, das soll Sie jetzt nicht vom Medizinstudium abhalten, aber das ist

lange Zeit nicht bekannt gewesen und unberücksichtigt geblieben und darauf versuchen wir insbesondere

auch hier in Erlangen im Studium einzugehen, dass das später nicht auf Sie zukommt. Aber seien Sie

gewiss, dass das Medizinerleben, auch das spätere Medizinerleben, ist ein sehr anstrengendes und ein

Leben, das sehr viel Verantwortung und auch viele Aufgaben von Ihnen fordern wird. Nun, die Friedrich-

Alexander-Universität ist eine alte Dame, 277 Jahre alt. Vor zwei Jahren haben wir ein großes

Fest gefeiert. Es arbeiten und lehren hier 579 Professorinnen und Professoren und in Zukunft